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Das Universalgenie Jean Cocteau (1889 – 1963) arbeitete während seiner künstlerischen Laufbahn als Maler, Grafiker, Schauspieler, Bühnenbildner, Ballett-Autor, Romanschriftsteller, Dichter, Essayist, Theater- und Drehbuchautor und Filmregisseur. Er verstand den Film als poetische Erzählform, was er in seinem surrealistischen Regiedebüt „Das Blut eines Dichters“ (1930), der noch von Luis Bunuel und Salvador Dali beeinflusst war, in Form assoziativer lyrischer Bilder umsetzte, wobei der sprechende Mund in der Handfläche oder der Sprung in den Spiegel als Beispiele dienten. Das Motiv des Spiegels als Ort der Passage zu den Welten im Unterbewussten kehrte in allen seinen Filmen wieder, am deutlichsten in „Orphée“ (1949), Cocteaus moderner Version des Mythos von Orpheus und Eurydike, die mit ihrer existenzialistischen Philosophie einer der für das Kunstkino der Nachkriegszeit typischen und populären europäischen Filme werden sollte. Zehn Jahre später kehrte Cocteau mit „Das Testament des Orphée“ noch einmal zu dem Mythos zurück. Cocteau schrieb die Dialoge zu Robert Bressons „Die Damen vom Bois de Boulogne“ (1944) und führte seine zweite Regie mit dem Märchenfilm „La belle et la bête – Es war einmal“ (1946), in dem Cocteaus damaliger Lebensgefährte Jean Marais den verwunschenen Prinzen und das Untier verkörperte. 1947 adaptierte Cocteau sein Bühnenstück „Die menschliche Stimme“ für den Film „L’amore“ von Roberto Rossellini, in dem Anna Magnani den berühmt gewordenen Monolog am Telefon spielte. „Die schrecklichen Eltern“ (1949) ist Cocteaus theaterhafte Verfilmung eines eigenen Bühnenstücks, während der von Jean-Pierre Melville adaptierte Cocteau-Roman „Die schrecklichen Kinder“ (1949), auf dessen Stilistik Cocteau jedoch keinen Einfluss hatte, eine filmisch meisterhafte Umsetzung des Romans um zwei in Inzest und Intrige verbundene Geschwister geworden ist. Cocteau wurde 1955 in die Académie Francaise aufgenommen.