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Die deutschbaltische Ida Kerkovius begann ihre Ausbildung mit 18 Jahren an einer privaten Mal- und Zeichenschule in Riga, die sie 1899 mit Diplom verließ. 1903 reiste sie durch Italien und verbrachte danach fünf Monate in der Künstlerkolonie Dachau, wo sie entscheidend von der Malerei Adolf Hölzels geprägt wurde. 1908 studierte sie kurz an der privaten Malschule von Adolf Mayer in Berlin, wechselte jedoch schon bald an die Akademie der bildenden Künste in Stuttgart, wo sie Meisterschülerin von Adolf Hölzel wurde. Ab 1911 war sie als selbstständige Malerin tätig und nahm an einer Ausstellung in der Berliner Galerie Sturm teil, 1916 an der Ausstellung „Hölzel und sein Kreis“ in Freiburg.
1920 bis 1923 verbrachte Kerkovius die Wintersemester am Bauhaus und studierte Kunst bei Wassily Kandinsky und Weben bei Gunta Stölz. 1930 folgte ihre erste große Einzelausstellung.
Im Dritten Reich wurden ihre Werke als „Entartete Kunst“ diffamiert und sie wurde ab 1933 in ihrem Wirken eingeschränkt. Angeregt durch mehrere Reisen wandte sie sich der Landschaftsmalerei zu. 1939 wurde ihre deutschstämmige Familie nach Polen umgesiedelt, dabei gingen viele Werke Kerkovius‘ verloren, weitere fielen einem Bombenangriff 1944 zum Opfer, bei dem ihr Stuttgarter Atelier komplett niederbrannte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie ihre künstlerische Tätigkeit fort und bestückte zahlreiche Ausstellungen. Sie blieb bis ins hohe Alter aktiv und schuf neben Gemälden und Bildteppichen auch Drucke, Pastelle und Glasfenster.
Kerkovius erhielt zahlreiche Preise u.a. das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und den Professorentitel durch das Land Baden-Württemberg und sie zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen der Klassischen Moderne in Deutschland.
Bekannte Werke
• Bunte Quadrate (Knüpfteppich), Museum für aktuelle Kunst, Durbach
• Glasfenster, 1955 Stuttgarter Rathaus
• Farbkomposition, 19666, Kunstsammlungen Chemnitz