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Adolf Luther (1912-1990) war ein Hauptvertreter der kinetischen Kunst und Optical Art, eng verbunden mit den ZERO-Künstlern um Günther Uecker, Heinz Mack und Otto Piene. Seine Linsen- und Spiegelobjekte wurden zu einem festen Bestandteil der ZERO-Bewegung.
Als Künstler war Adolf Luther ein Quereinsteiger. Zunächst studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Bonn, wo er 1943 auch promovierte und anschließend als Richter in Minden und Düsseldorf arbeitete. Bereits von 1942 an widmete er sich verstärkt der Malerei, 1957 gab er schließlich seinen Beruf zugunsten seiner künstlerischen Tätigkeit auf – mit dem erklärten Ziel, das Licht mit den Mit¬teln der Kunst sichtbar zu machen.
In seinen frühen abstrakten „Farbfeldbildern“ um 1958 und seinen darauf anschließenden „Materiebilder“ rückt Luther die Materialität der Farbe ins Zentrum seines Schaffens. Statt Pinsel verwendet Luther Kämme oder Stöcke, bei seinen „Entmaterialisierungen“ presste er zwei mit Farbe bestrichene Hartfaserplatten zusammen und überließ die beim Auseinanderreißen entstehenden Oberflächenstrukturen dem Zufall.
Entmaterialisierung blieb Luthers Leidenschaft: beim Zerschlagen von Glas fand er schließlich ein optimales Medium für das Licht. Glasbruchstücke und Scherben, zwischen zwei intakte Glasscheiben gefüllt und vor das Fenster gestellt, ließen Strahlung, Brechung und Reflexion des Lichts sichtbar werden. Aus dem Akt der Zerstörung ist eine neue Kunst hervorgegangen: Ab Beginn der 1960er Jahre machte Adolf Luther Spiegel und Glas zu seinem künstlerischen Medium. Es entstanden seine berühmten „Lichtschleusen“, „Hohlspiegelobjekte“ und „Linsenobjekte“.
Adolf Luther stand zeit seines Lebens in engem Kontakt mit den ZERO-Künstlern und beteiligte sich an mehreren gemeinsamen Ausstellungen. 1969 erhielt Luther im Museum Morsbroich in Leverkusen seine erste umfassende Museumsausstellung. Einzelausstellungen in renommierten Museen folgten, wie 1971 im Essener Folkwangmuseum, 1973 in der Kunsthalle Basel, 1974 in der Kunsthalle Düsseldorf und 1977 im Krefelder Museum Haus Lange.
Luther wurde 1979 durch das Land Nordrhein-Westfalen der Professorentitel verliehen. Im Jahr 1982 erhielt Adolf Luther die Thorn-Prikker-Ehrenplakette der Stadt Krefeld, gefolgt vom Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 1989, 1990 erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Stadt Krefeld.