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Noch während seiner Kindheit lernte er László Mednyánszky kennen. Bei ihm erlernte er das Malen.
Im Jahr 1903 kam er mit der berühmten Schule von Nagybánya in Kontakt, der bedeutendsten der vielen Künstlerkolonien, die sich in Ungarn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konstituiert hatten, und schuf unter der Anleitung von Károly Ferenczy frühe Bilder.
1905 reiste Alfred Reth gemeinsam mit József Egry, der ebenfalls bei Ferenczy gelernt hatte, nach Paris. Auf dem Montmartre arbeitete er eine Zeit lang im Atelier von Jacques-Émile Blanche.
Die kubistischen Strömungen übten großen Einfluss aus
Alfred Reth studierte während einer Italienreise an der Kunstakademie von Florenz; 1907 kehrte er nach Paris zurück. Durch die Vermittlung seines Lehrers Mednyánszky machte er die Bekanntschaft des Orientalisten Jean Buchot, der ihn in die Welt der Hindu- und Khmer-Kunst einführte. Er studierte mit geradezu wissenschaftlicher Gründlichkeit und Systematik die entsprechenden Exponate im Guimet-Museum und anderen Museen und schöpfte daraus eine mystische Inspiration für seine Kunst. Über den Kunsthändler Ambroise Vollard kam er mit den Arbeiten von Paul Cézanne in Berührung, er besuchte den Salon d’Automne, verzichtete aber darauf, sich den Fauves anzuschließen. Immer mehr gewann der Kubismus an Einfluss, dessen Merkmale sich in Alfred Reths Porträts, Stillleben und Landschaftsszenen deutlich niederschlugen.
Ab 1911 galt er als Teil der kubistischen Bewegung und Vertreter der Pariser Schule; seine Bilder wurden neben Werken von Henri Matisse, Georges Rouault, Fernand Léger, André Lhote, Jean Metzinger, André Dunoyer de Segonzac und Georges Braque gezeigt; insbesondere Letzterem stand er später künstlerisch nahe.
Erfolge durch die konsequente Hinwendung zur Abstraktion
Alfred Reth folgte im Jahr 1913 der Einladung der renommierten Galerie Der Sturm nach Berlin, wo er über 80 seiner kubistischen Arbeiten präsentierte. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrach die vielversprechende Karriere des Künstlers, der sich freiwillig zum Dienst in der französischen Armee meldete, allerdings bald als untauglich ausgemustert wurde. In den prosperierenden 1920er Jahren konnte sich Alfred Reth als Pionier der Abstraktion etablieren; 1932 beteiligte er sich an der Künstlervereinigung Abstraction-Création, zu der neben ihm große Namen wie Piet Mondrian, Wassily Kandinsky, Naum Gabo, Auguste Herbin und Hans Arp zählten. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Reth seine konsequente Entwicklung zur Abstraktion hin fort, er experimentierte außerdem mit verschiedenen Materialien, um seinen Bildern neue Texturen zu verleihen: Eierschalen, Sägemehl und Ziegelpulver. Der Verzicht auf traditionelle Werkstoffe war für Reth ein wichtiger Bestandteil der nicht-figuralen Kunst, die nach seiner Ansicht eine Trennung von Farbe und Material vermeiden sollte.