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Der Maler und Grafiker Karl Fred Dahmen gilt als bedeutender Vertreter des deutschen Informel. Im Laufe der 1960er und 1970er Jahre entwickelt er sich zum konzeptuellen Objektkünstler, der vom industriellen Rheinland in den ländlichen Chiemgau übersiedelt.
Das Frühwerk beinhaltet neben tachistisch orientierten Bilder expressiv-abstrakte Gemälde mit tektonischem Gefüge. Die dunkeltonige und reliefhafte Malerei und Materialcollagen erinnern an die Verletzung der heimischen Landschaft, die durch den Tagebau verursacht worden ist. Ab Mitte der sechziger Jahre integriert Dahmen zunehmend Gegenstände in seine Bilder, die als „Objektkästen“ gestaltet werden. Über die Verwendung von Alltagsdingen oder Gebrauchswerkzeug der Viehzucht sucht Dahmen in den „Telelandschaften“ und „Galgenbildern“ eine Rückbindung der Kunst an das Leben. Seine späten „Furchenbilder“ spiegeln zum einen seine Reiseerfahrung durch die USA, vornehmlich Kalifornien, wider, zum anderen verweisen sie auf die Auseinandersetzung mit der eigenen Existenz, die mit der Reduktion künstlerischer Mittel einhergeht.
Karl Fred Dahmen wird 1917 in Stolberg geboren. 1931 und 1933 besucht er bis zu deren Schließung die Kunstgewerbeschule Aachen und erlernt von 1933–1936 den Beruf des Gebrauchsgrafikers. Im Zweiten Weltkrieg dient er als Soldat u.a. in Frankreich und beim Balkan- und Russlandfeldzug. Während dieser Zeit zeichnet Dahmen viel und fertigt Porträts für Offiziere an. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft zieht er mit seiner Familie zurück nach Stolberg. Nach 1945 arbeitet er als freier Maler und wird Mitbegründer der Neuen Aachener Gruppe. Ab 1950 nimmt er an Ausstellungen der Gruppe „Junger Westen“ teil. Ab 1951 hält er sich häufig in Paris auf. 1953 organisiert er mit Vertretern der Nouvelle École de Paris die erste deutsch-französische Ausstellung „Malerei von heute“, die in Aachen, Köln und Düsseldorf gezeigt wird. 1957 tritt Dahmen dem Deutschen Künstlerbund bei. Neben der Teilnahme an der documenta II 1959 erhält er in Lausanne den ersten internationalen Kunstpreis für abstrakte Malerei. Die ab 1965 entstehenden Objektkästen referieren die „Nouveaux Réalistes“. Dahmen wird Mitbegründer der „Nouvelle école européenne“ in Lausanne. Von 1961 bis 1967 hält er sich jährlich auf Ibiza auf. 1967 führt ihn eine Professur an die Münchner Kunstakademie, so dass er sich 1968 in Niederham im Chiemgau niederlässt. Zu seinen Studenten zählt auch der Maler Günther Förg. Werke von Dahmen sind in der Pinakothek der Moderne München, dem Brooklyn Museum of Art in New York, dem Kunstmuseum Basel und der Hamburger Kunsthalle. Der Künstler Karl Fred Dahmen verstirbt 1981 in Preinersdorf.
VAN HAM Art Estate betreut seit 2013 den Estate Karl Fred Dahmen, der Gemälde, Objektkästen und Papierarbeiten beinhaltet. Das Werkverzeichnis zu Karl Fred Dahmens Gesamtwerk wurde von Thomas Weber erstellt und 2003 von Volker Dahmen im Verlag der Buchhandlung Walther König veröffentlicht. Das Werkverzeichnis der Druckgrafik zwischen 1956–1978 wurde 1979 von Roland Angst herausgegeben. Neben dem künstlerischen Œuvre führt VAN HAM Art Estate auch den schriftlichen Nachlass mit einer umfangreichen Fotosammlung, die das Schaffen des Künstlers begleitet und dokumentiert.